JJ Juni 2019

Hallo liebe Mitkämpferinnen!
Seit längerer Zeit schon muss ich mich leider hier sehr herausnehmen, da sich bei mir privat extrem viel verändert hat seit Januar. Dennoch möchte ich euch an meiner ‚Erfolgsgeschichte‘ teilhaben lassen. 14 Jahre litt ich unter schleichend immer schlimmer werdender Krankheit durch Brustimplantate. Es waren um die 40 Symptome insgesamt, unter denen ich litt. Einschränkungen und Schmerzen waren meine täglichen Begleiterinnen. Im Nachhinein finde ich es so krass, an wie viel Leid ein Mensch sich gewöhnen kann, um wenigstens noch einigermaßen zu funktionieren. Im Alltag mit den Kids und dem Haushalt, im Job, vor FreundInnen. Auch erwischte ich mich dabei, wie ich aus Scham außer meinem Mann und meiner Mutter niemandem genauer erzählte, wie es mir all die Jahre ging. Bin ich doch eigentlich eine starke, toughe Frau. Die Maske konnte ich zu lange aufrecht erhalten.
Im Sommer 2017 dachte meine Mutter, ich würde ihr auf einer Landstraße in Polen weg sterben, so schlecht ging es mir. Danach war alles die totale Hölle und ich konnte bald nicht mehr arbeiten gehen, wusste nicht mal, wie ich morgens aufstehen und die Kinder fertig machen und zur Kita/Schule bringen soll. Das nur als Hintergrundwissen.
Im Sommer 2018 war ich am Ende und fand in dieser Zeit während Recherchen Birgits Gruppe. Birgit rettete mir sozusagen das Leben, anders kann ich es nicht sagen! Das was ich seit der Explantation im Oktober 2018 an Lebensqualität zurück habe, hätte ich ohne diese Gruppe wohl nicht bekommen. Dafür werde ich Birgit und ihrer wahnsinnig engagierten Art für immer dankbar sein! Birgit, du bist eine Kämpferin, eine Hüterin, eine „Nana“ für mich, so wie die riesige im Tarot-Garten von Niki de Saint-Phalle. Ein mütterlicher Mensch, der für Solidarität unter Frauen sorgt, der Frauen vereint, unterstützt und (be)stärkt. Eine Frau, die soo viel gibt. Das schätze ich sehr! (Nur ist Self care auch eine wichtige Gabe, die du noch lernen musst. Jede darf sich selbst bei all der Mühe nicht vergessen:)
Im Oktober 2018 explantierte ich en bloc. Seitdem ging es mir SOFORT besser. Ich konnte wieder atmen ohne Panik vor Erstickung haben zu müssen, ohne Schmerzen dabei. Der schlimme, extrem einschränkende demenzartige Brain fog wurde viel besser, ich hatte den Körper einer kranken 85-Jährigen gegen den einer 36-Jährigen getauscht! Seit Januar 2019 etwa geht es mir 80-90% besser als noch vor der Explantation. Ich muss abends nicht mehr um 20h ins Bett gehen, kann wie andere meines Alters abends weg gehen, auch mal bis früh morgens, kann bis zu 35 Stunden die Woche arbeiten gehen und anschließend mit meinen Jungs Action haben. Ich kann 2-3x pro Woche zum Sport gehen und das Leben genießen.
Leider kam es im Februar zur Trennung zwischen meinem Mann und mir. Aber weil ich erstarkt bin durch die Genesung hatte ich die Kraft zu sehen und zu sagen, ich müsse nun auf mich selbst gucken, dafür sorgen, dass es mir sowohl physisch als auch psychisch gut geht. Das bin ich mir schuldig, nachdem ich 17 Jahre lang unentdeckt krank wg Zöliakie war und 14 Jahre, teilweise parallel zur Autoimmunerkrankung, krank durch Brustimplantate.
Ich kann euch Ladies, die noch nicht explantiert haben, nur raten, hört auf euren Körper. Auch wenn ihr meint, noch keine Symptome zu bemerken, seid euch wertvoll genug um nicht zu warten, bis ihr krank seid, bis euch euer Leben geraubt wird von diesen Scheiß-Chemie-Beuteln, die Hersteller und PCs reich und uns Frauen todkrank machen oder gar töten.
Wir Frauen sollten uns dafür stark machen, dass uns kein Schönheitsideal über gestülpt wird, sondern lieber alles daran setzen zu lernen, uns selbst zu lieben, so wie wir sind. Verschiedenheit ist doch viel schöner als lauter Barbie-Puppen, die alle gleich aussehen und voller Plastik sind.
Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe und uns Betroffenen die Aussöhnung mit dem eigenen Körper!